Erscheinungsbild, Charakter, Pflege, Herkunft
Siamesen
unterscheiden sich im Allgemeinbild komplett von allen anderen Rassen. Sie
sind mit einem Rennwagen vergleichbar, edel, grazil und voll Temperament.
Ihre schräg gestellten, mandelförmigen Augen erstrahlen in einem tiefen
Blau und lassen jedes Herz höher schlagen. Kein Wunder also, dass die Siamkatze
in ihrem Herkunftsland Thailand (ursprünglich Siam) ausschließlich dem Königshaus
und der Priesterschaft als „heilige Katze“ vorbehalten war. Bereits im 14.
Jahrhundert entstanden die ersten Aufzeichnungen über diese Katzenrasse.
Doch Überlieferungen zufolge brachte erst 1884 der britische Generalkonsul
Mr. Owen Gould das erste Siamkatzenpärchen nach London, ein Geschenk des
thailändischen Königshauses, aber auch amerikanischen Abgesandten wurde
dieses hochachtungsvolle Geschenk überlassen. Parallel entwickelte sich
daher der Werdegang der Siam in Europa und den USA. In den USA wurden 1914
ein eigener Standard beschrieben, der 1927 von der CFA (Cat Fancier´s Association)
anerkannt wurde. In England wurde 1885 die ersten Nachkommen auf der Katzenausstellung
im Crystal Palace vorgezeigt. Die Nachzucht gestaltete sich anfangs recht
mühsam, da diese „exotische“ Schlankformrasse mit Milch und Brot gefüttert
wurde, auch die Klimaumstellung soll ihnen nicht gut bekommen sein, daher
hatte man damals unvermittelt begonnen, Hauskatzen einzukreuzen um die Siamesen
widerstandfähiger zu machen. Ein weiterer Aspekt für die Einkreuzung der
Hauskatze war die große Nachfrage nach den Maskenkatzen, den man kaum gerecht
wurde. So haben sich die „Apple-Heads“ (damalige Bezeichnung der Thaikatze)
rasch verbreitet. Bis heute gibt es immer wieder unerfreuliche Diskussionen
zwischen Thaikatzen- und Siamzüchter über dieses Thema. Der Ausdruck „alter
Siam-Typ“ oder die „traditionelle Siam“ ist sicherlich nicht korrekt gewählt.
Natürlich entsprach das ursprüngliche Erscheinungsbild der Siam nicht dem
Heutigen, jedoch wurde bereits 1892 im ersten englischen Siamesen-Rassestandard
„The Royal Cats of Siam“ die Siamkatze mit „marten like or fox-like faces“
(Marder- oder Fuchsgesicht), hochbeinig, schlank mit langem Körper beschrieben.
Die Thaikatze wird von der FiFE nicht als Rassekatze anerkannt. Bis heute
hat sich der Typ der Siamkatze kaum verändert, viele andere Katzenrassen
haben vom Farben(Masken)genpool der Siam profitiert.
Die
Siamkatze ist kein Mitbewohner, der sich mit einem Dosenöffner und gelegentlichen
Streicheleinheiten zufrieden gibt. Sobald Mensch anwesend ist, wird dieser
regelrecht belagert, auf Schritt und Tritt verfolgt, es wird um Aufmerksamkeit
und Beschäftigung geworben und diese schlanken Schönheiten untermalen ihre
Bedürfnisse oft lautstark. Bis ins hohe Alter bleibt die Siamkatze verspielt,
andere Katzenrassen oder Mitbewohner (Hund, Hase, Mensch) sind mit der Agilität
einer Siam oft restlos überfordert und nicht selten zieht unmittelbar nach
der Anschaffung der Ersten schon bald die Nächste ein. Deshalb geben gute
Züchter ihren Siamnachwuchs nie in Einzelhaltung ab. Die Fellpflege gestaltet
sich einfach, da die Siam kein Unterhaar besitzt, findet man kaum Katzenhaare
im Bett, auf dem Sofa oder an der Kleidung. Trotzdem werden meine Katzen
immer gerne gebürstet, stehen regelrecht Schlange, denn schließlich hat
jeder gerne eine gute Massage und zusätzliche Streicheleinheiten. Oft wird
die Siam als Hund unter den Katzen bezeichnet, dies lasse ich gelten, jedoch
entspricht sie einem Hund mit Eigenheiten, Hang zur Eigenständigkeit und
sturer Entschlossenheit. Zum Beispiel wissen meine Katzen ganz genau, dass
Tisch und Küche Tabu sind, sie halten sich auch daran, solange wir da sind!
Meine Hunde klauen kein Essen und betteln nicht, meine Rasselbande hat daraus
einen regelrechten Wettbewerb gemacht! Als Entschuldigung kann ich hier
nur dieses süße „Miau“ und diesen unschuldigen Dackelblick anführen, der
sogar hartgesottene „Kaltduscher“ in die Knie zwingt. Nicht selten apportieren
Siamkatzen, lernen Kunststückchen wie Sitz und Platz, für meine Katzen habe
ich sogar einen kleinen Agility Parcour errichtet, Beschäftigung ist zwingend
und wird auch eingefordert. Viele Siamesen gehen lieber am Halsband spazieren,
als in einem Katzenkorb transportiert zu werden. Ihre Menschenbezogenheit
macht es recht einfach, sie überall hin mit zu nehmen, sei es auf Besuch
zu Freunden oder auf Reisen. Für Fotografen stellt sich die Siam als wirkliche
Herausforderung dar. Siamesen verlieren unglaublich schnell das Interesse
an einem Federwisch, der vor ihrer Nase hin und her geschwungen wird, oft
mögen sie das Blitzlicht nicht und wenden den Kopf demonstrativ ab oder
kneifen die Augen zu, schlussendlich gestaltet sich alles andere interessanter,
als einfach Top Modell zu spielen. Ich freue mich über jedes Foto, dass
halbwegs gelungen auf meiner Homepage landet.
Überlegen Sie sich die Anschaffung einer Siamkatze bzw. zweier Siamesen sehr gut, sie holen sich regelrechte Wirbelwinde ins Haus, die ihren gesamten Haushalt auf den Kopf stellen werden, Freunde in Siam-Fans und Nicht-Siam-Fans teilen werden, bei Langeweile die Tapete hochklettern oder den Weihnachtsbaum erklimmen. Sollten Sie eine Katze als gelegentliches Streichelobjekt suchen, so entscheiden Sie sich bitte nicht für diese Rasse, nur aufgrund dieser schönen blauen Augen. Mit einem Siamesen holen sie sich einen Lebensgefährten ins Haus und als solcher will er auch behandelt und beachtet werden. Die Belohnung erhalten Sie jeden Tag nach der Arbeit, wenn Sie nach Hause kommen, wenn Sie laut schreiend begrüßt und somit vom Trubel des Alltags abgelenkt werden.